Der Erinnerungsort Stasi-Haftanstalt macht für seine Besucher ein düsteres Kapitel DDR-Geschichte wieder lebendig. Der Verein hofft auf eine feste Personalstelle.
Vier neu eingestellte geringfügig Beschäftigte werden die neue Dauerausstellung ab Mai im Erinnerungsort „Stasi–Haftanstalt Töpferstraße“ betreuen. Noch immer ist der Erinnerungsort auch auf ehrenamtliche Kräfte angewiesen, um seine Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Ehrenamtliche übernehmen auch die Führungen von Schulklassen und Gruppen. Dies sei auf Dauer aber keine Lösung.
Verein steht vor Herausforderung
Langfristig sei es Ziel, festes Personal einzustellen, sobald die Fördertöpfe es zulassen, sagt Vorstand Kathrin Engel. Das Engagement der Ehrenamtler weiß der Verein zu schätzen, dennoch steht der Verein vor einer Herausforderung. Das Problem bei den Ehrenamtlichen sei es, man müsse immer schauen, wer gerade Zeit hat. Es gebe derzeit keine Mittel und Wege für eine Dauerfinanzierung, so Engel. Die Ausstellung wird durch das Land Mecklenburg–Vorpommern, den Landkreis Mecklenburgische–Seenplatte, die Stadt Neustrelitz und durch etliche Sponsoren finanziert.
Kathrin Engel, Vereinsvorsitzende der Stasi-Haftanstalt Töpferstraße macht sich für eine feste Personalstelle für die Gedenkstätte stark. (Foto: Tobias Lemke)
Der Erinnerungsort „Stasi–Haftanstalt Töpferstraße“ in der Tiergartenstraße 5 in Neustrelitz öffnet in den Monaten Mai bis Oktober zweimal wöchentlich seine Türen für Besucher. Jeweils donnerstags von 16 bis 19 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr können Einheimische und Urlauber, die bereits im September eröffnete Dauerausstellung erleben.
Digitale Schnitzeljagd für Schüler
Grundlage und Mittelpunkt der Ausstellung sind 20 professionell aufgezeichnete Interviews mit Zeitzeugen. Die Video–Gespräche geben Aufschluss über die Einzelschicksale der ehemaligen Häftlinge, deren Haftbedingungen und die Geschichte des Hafthauses. Gleichzeitig lassen sie den Blick auf die Verzahnung der Haftanstalt mit der Geschichte der Stadt Neustrelitz zu. Video– und Hörstationen zu den verschiedenen Aspekten der Inhaftierung stehen neben den klassischen Informationstafeln zur Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und des Gebäudes in der Töpferstraße. Der Eintritt in den Erinnerungsort ist zu den Öffnungszeiten frei.
Um eine Spende wird jedoch gebeten. Anfragen für Sondertermine für Gruppen können jederzeit per E–Mail an info@stasi–haftanstalt–neustrelitz gesendet werden. Schüler erwartet in der Gedenkstätte eine digitale Schnitzeljagd mittels der App „Actionbound“. Seit Ende des vergangenen Jahren wurde seitens des Vereins eine pädagogische Basis entwickelt, um auch Schülern unterschiedlichster Schularten, sei es Gymnasien oder Regionalschulen, mit Aufgaben zu diesem düsteren Kapitel der DDR–Geschichte zu versorgen. „Die Schüler kommen ja mit unterschiedlichen Vorwissen zu uns“, sagt Engel.